130 Jahre Volksbank Vorarlberg

Die Gründungszeit

  • In den Jahren 1887 und 1888 trafen sich die Rankweiler Gastwirte allwöchentlich zu gemeinsamen Besprechungen. Dabei wurde sowohl über Politik, Wirtschaft und die Probleme des täglichen Lebens als auch über Kredite und Darlehen diskutiert. Einigen vorausschauenden Männern war bereits zu dieser Zeit klar, dass im Geldsektor etwas geschehen musste. Es war der Wirtshaus- und Brauereibesitzer Anton Fulterer, der auf einer dieser Sitzungen den Vorschlag machte, einen gemeinsamen Sparverein zu gründen. Der Vorschlag fand regen Zuspruch und der „Wirteclub“ war geboren. Bereits kurze Zeit später stellte der Schuhmachermeister Johann Knecht das weitblickendere Modell des Sparsystems vor. In diesem sollte es den Kleingewerbetreibenden möglich sein, gespartes Geld zinsbringend anzulegen, aber auch das zum Geschäftsbetrieb benötigte Kapital auf einfache und billige Weise zu erhalten. Bei der Ausschusssitzung der Kollektivgenossenschaft Rankweil am 13. März 1888 wurde der Antrag, eine Spar- und Vorschußkassa zu gründen, einstimmig angenommen.

    Bereits am 29. Juli 1888 konnte Anton Fulterer verkünden, dass die Statuten für die neue „Spar- und Vorschußkassa der Kollektivgenossenschaft Rankweil, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung“ ausgearbeitet seien. Die Gesellschaftsform der eingetragenen Genossenschaft bot sich an, da für die Gründung weder Grundkapital noch bankintern vorgebildete Vorstandsmitglieder benötigt wurden. Am 12. August 1888 wurde eine Versammlung auf Einladung des Komitees abgehalten. Zu dieser Sitzung erschienen vierzehn Mitglieder, die sich zu einem Beitritt bereit erklärt hatten.

    Bei den anschließend vorgenommenen Wahlen wurden Anton Fulterer als Vorstand, Johann Knecht als Kassier und der Kaufmann Jakob Dominikus Häusle als Schriftführer in den Vorstand gewählt.

    Am 27. November 1888 erfolgte schließlich die offizielle Eintragung in das Genossenschaftsregister beim Kreisgericht Feldkirch. Ab diesem Zeitpunkt musste jedes neue Mitglied einen Geschäftsanteil im Wert von 50 Gulden erwerben und ging dabei eine Haftung von ebenfalls 50 Gulden ein.

    Im Haus des Kassiers Johann Knecht konnte die Spar- und Vorschußkassa ihren Betrieb aufnehmen. Damit die Gelder auch sicher verwahrt werden konnten, wurde ein eiserner, feuerfester Kassenschrank erworben. Bereits im ersten Jahr belief sich der Geldumsatz auf 50.809 Gulden. Die Zinssätze bewegten sich zwischen 5,5 % und 6 % für Mitglieder beziehungsweise 6 % und 6,5 % für Nichtmitglieder.

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