130 Jahre Volksbank Vorarlberg

Vom Wirteclub zur Universalbank

  • Im Jahr 1888 beschlossen die Rankweiler Wirte bei ihrem wöchentlichen Stammtisch die Gründung einer Spar- und Vorschußkassa. Kaum jemand hätte damals gedacht, dass diese Runde den Grundstein für eine der größten Banken Vorarlbergs legen würde.

    Der Bankbetrieb wurde im Haus des Kassiers Johann Knecht aufgenommen. Eine der ersten Amtshandlungen war die Anschaffung eines feuerfesten Kassenschranks, um das Geld sicher zu verwahren. Später übersiedelte man ins Hinterzimmer des Gasthauses „Grüner Baum“. Die ersten zwanzig Jahre lang gab es nur einen nebenberuflich tätigen Kassier, der sich um das tägliche Bankgeschäft kümmerte. Erst 1907 musste aufgrund des wachsenden Kundenstammes ein hauptberuflicher Buchhalter eingestellt werden. Zwei Jahre später wurde das erste eigene Bankgebäude im Oberdorf in Rankweil errichtet.

    Die beiden Weltkriege brachten schwierige Zeiten für die junge Genossenschaft. Es kam zu finanziellen Engpässen, die Verbraucherpreise stiegen in unbekannte Höhen, Ersparnisse wurden wertlos. Den rasanten Fall der Kronenwährung bekam auch die Spar- und Vorschußkassa zu spüren. Eine kurzzeitige Stabilisierung brachte die Einführung des Schillings, bis wenige Jahre später der Zusammenbruch des amerikanischen Aktienmarktes eine Kettenreaktion auslöste, die in einer Weltwirtschaftskrise endete.

    Das Jubiläumsjahr 1938 fiel mit dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich zusammen. Die Spar- und Vorschußkassa feierte ihr 50-jähriges Bestehen noch mit einem Festakt, musste sich aber bald auf eine neue Situation am Finanzmarkt einstellen. Die Reichsmark löste den Schilling ab, das bis dahin gültige Bankengeheimnis fiel. Mit Hilfe von verschiedenen Interventionen schaffte es die nun unter dem Namen Volksbank Rankweil tätige Kreditgenossenschaft den Geschäftsbetrieb bis zum Ende des zweiten Weltkrieges aufrecht zu erhalten.

    Die Fünfzigerjahre brachten den lang ersehnten wirtschaftlichen Aufschwung. Der Volksbank gelang es, die Finanzierung für einen Neubau in der Dorfmitte Rankweil zu sichern. 1952 wurde der neue Standort am Konkordiaplatz eröffnet und bereits ein Jahr später konnte eine Umsatzsteigerung verzeichnet werden. 1955 war es möglich erstmals wieder eine Dividende auszuschütten, deren Höhe 6% betrug.

    In den Sechzigern entwickelte sich ein Trend in Richtung Universalbank, die Leistungspalette wurde umfangreicher. Die Volksbank in Rankweil hatte damals noch sehr familiären Charakter. Die insgesamt acht Mitarbeiter mähten auch den Rasen rund um die Bank und stellten per Fahrrad drei Mal pro Woche Kontoauszüge an die Kunden zu. Der Gang in die Bank war für Viele nachwievor eine seltene Angelegenheit, zu der sie im Sonntagsgewand erschienen. Dies änderte sich erst langsam, als Gehaltskonten eingeführt wurden. 

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